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Gedenken am 80. Jahrestag des nationalsozialistischen Verbrechens von Chatyn
Das Dorf Chatyn und sein furchtbares Schicksal stehen dafür, dass Belarus und seine Menschen unter den unverzeihlichen von Deutschen und durch deutsche Schuld verübten Menschheitsverbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ganz besonders gelitten haben. Am 22. März 1943, heute vor achtzig Jahren, endete Chatyns Existenz als Dorf innerhalb weniger Stunden durch Gewalt. Von Deutschen und durch deutsche Schuld wurden mehr als 140 Bewohner des Dorfs – die Hälfte von ihnen Kinder – ermordet. Nur der Schmied Josif Kaminskij sowie drei Kinder überlebten. Die Mörder brannten alle Häuser nieder. Das Dorf Chatyn wurde nie wieder aufgebaut.
An diesem Ort erstand eine eindrucksvolle Gedenkstätte, denn zwischen den Überresten des verbrannten Dorfs Chatyn wird das Unbegreifliche erahnbar: Kinder, die eben noch auf einer Dorfstraße spielten – und im nächsten Augenblick Mordwahn zum Opfer fielen; Häuser, in denen Menschen lebten, arbeiteten, fröhlich waren – in Stunden bis auf die Grundmauern zerstört; ein ganzes Dorf, das als Dorf nicht mehr war und nie mehr wurde.
Die Gedenkstätte Chatyn erinnert an die mehr als 600 belarussischen Dörfer, die von Deutschen und durch deutsche Schuld niedergebrannt wurden und deren Einwohner ermordet wurden. Auch die Namen von mehr als 260 Orten in Belarus, an denen Deutsche und andere durch deutsche Schuld Menschen planmäßig ermordeten und quälten, sind hier verewigt. So verbindet sich in Chatyn das historische Gedenken an zwei unverzeihliche deutsche Menschheitsverbrechen, deren Spuren sich in der Geschichte jeder belarussischen Familie finden: An den nationalsozialistischen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion und ihre Völker, der 27 Millionen Menschen das Leben kostete. Und an die Shoah, in der sechs Millionen jüdische Menschen ermordet wurden.
Die Erinnerung an die von Deutschen und durch deutsche Schuld zwischen 1933 und 1945 in Chatyn und an viel zu vielen anderen Orten begangenen Verbrechen werden Deutschlands Bürgerinnen und Bürger und seine Regierung zu allen Zeiten pflegen. Das Gedenken an die Millionen Menschen, die unter deutschem Hass, unter Antisemitismus und mörderischem Rassewahn litten und gewaltsam starben, wird Deutschland stets wach halten. Die historische Erforschung der unverzeihlichen Taten der deutschen Gewaltherrschaft wird Deutschland immer betreiben und unterstützen. Was in Chatyn und an viel zu vielen anderen Orten in Belarus und Europa durch deutsche Schuld geschah, darf nie wieder geschehen.
Der Ständige Vertreter der Deutschen Botschaft Minsk Michael Nowak nahm wie zahlreiche Mitglieder des diplomatischen Corps in Minsk auf Einladung des Außenministeriums der Republik Belarus am Nachmittag des 22.3. an einer Gedenkveranstaltung in Chatyn teil. Im Gedenken an die Opfer der deutschen nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Belarus legte er Blumen nieder.