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Kranzniederlegungen an den Gedenkstätten Chatyn und Jama anlässlich des 9. Mai, Tag des Sieges
Anlässlich des Tag des Sieges, dem Tag des Endes der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft über die Völker Europas, am 9. Mai legte Botschafter Huterer an den zentralen Gedenkstätten Chatyn und Jama zum Gedenken an die Millionen von Opfern und Toten deutscher Verbrechen Kränze nieder.
Rede von Botschafter Huterer bei der Gedenkveranstaltung in der Stätte Jama
Sehr geehrter Herr Tschernezki, sehr geehrter Herr Botschafter Alex Shayman-Goldman, sehr geehrte Damen und Herren,
ich danke Ihnen für die Möglichkeit, am heutigen Tag als deutscher Botschafter zu Ihnen zu sprechen.
Heute vor 76 Jahren endete in Europa der Zweite Weltkrieg.
Am 9. Mai, dem Tag des Sieges, gedenken wir des Endes der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft über die Völker Europas, des Endes beispielloser deutscher Verbrechen, denen Millionen unschuldiger Menschen zum Opfer fielen. Wir gedenken des Endes des Zivilisationsbruchs der Shoa, des millionenfachen Mordes an Juden.
Der von Hitler-Deutschland entfesselte Vernichtungskrieg brachte unvorstellbares Leid über Europa. Besonders grausam wurde der Krieg gegen die Völker Osteuropas und der Sowjetunion geführt.
Belarus hat unter der deutschen Besatzung besonders gelitten. Die systematische Ermordung von Millionen unschuldiger Menschen und der Genozid an den europäischen Juden erreichten auf belarussischem Territorium ein beispielloses Ausmaß.
Maly Trostenez, Jama, das Minsker Ghetto, Chatyn – viele Orte auf belarussischem Boden wurden zu Schauplätzen von Verbrechen, die von Deutschen begangen wurden.
Wir Deutsche empfinden tiefste Scham angesichts der barbarischen Verbrechen, die jenseits menschlicher Vorstellungskraft liegen.
Der 9. Mai war auch für uns Deutsche ein Tag der Befreiung. Unsere Geschichte verpflichtet uns in besonderer Weise, die Erinnerung an die deutschen Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs nicht verblassen zu lassen. Denn ohne die Erinnerung an die Vergangenheit werden wir keine Zukunft haben.
Dass die Menschen in Belarus und in anderen Ländern, die unter der grausamen nationalsozialistischen Besatzungsherrschaft litten, uns Deutschen nach dem Krieg die Hand zur Versöhnung gereicht haben, erfüllt uns mit großer Dankbarkeit. Lassen Sie uns den Weg der Versöhnung und der friedlichen Zusammenarbeit gemeinsam weitergehen.
Aus den Verbrechen und Schrecken des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust hat die Welt Lehren gezogen und eine Weltordnung geschaffen, die sich auf Menschenrechte und das Völkerrecht stützt.
Gerade in einer Zeit, in der die Gefahr besteht, dass die Dämonen der Vergangenheit wieder wach werden und Misstrauen und Feindseligkeit zwischen den Nationen wieder zunehmen, bekennen wir uns zu dieser Ordnung und wollen sie gemeinsam mit Ihnen schützen.